Ba|:rock:|

Hit-Geschichte als Konzertevent

Haben Rock- und Barockmusik Gemeinsamkeiten? Zwei auf den ersten Blick gegensätzliche Gruppen – das Ensemble für Alte Musik, „Musica
per se“, und die Rockgruppe „Salterina“ – treten miteinander an, um zu beweisen, dass die Wurzeln der heutigen Musikindustrie bereits in der Barockzeit zu finden sind. Vermarktung und Starkult um Komponisten in der Barockmusik sind durchaus mit den heutigen
Maßstäben der Rock- und Popmusik vergleichbar.

Die Industria (= Betriebsamkeit, Fleiß) der Komponisten in der Barockzeit und ihre Vermarktungsstrategien waren beachtlich. Der Vielschreiber Antonio Vivaldi (1678-1741) war mit weit über
600 Kompositionen unglaublich produktiv und dazu ein wahrer Hitlieferant, vergleichbar mit den Beatles, Bon Jovi & Co. Fast täglich war seine Musik in Venedig zu hören und lockte Konzertpublikum
selbst aus der Ferne an. Vivaldi delegierte das Fertigen der Partituren an seine Schüler und schuf so eines der ersten Musikunternehmen.
Ein weiterer barocker Musikstar war Georg Friedrich Händel (1685-1759), dem als ersten Komponisten überhaupt schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt wurde. Er verdiente astronomische
Summen, und schon die Generalprobe zu seiner Feuerwerksmusik löste in London ein regelrechtes Verkehrschaos aus. Der Ansturm
zu diesem Event musste frappant den Staus und Parkplatzproblemen vor heutigen großen Rockkonzerten geähnelt haben.

Die originellen Arrangements, die „Musica per se“ und „Salterina“ bei ihrem kreativen Umgang mit beiden Musikrichtungen geschaffen haben, lassen den jeweiligen Musikstil nicht mehr eindeutig
zuordnen. Es gilt lediglich die Devise: „Let’s Rock around BaRock!“