Die künstlerische Kraft des Unsichtbaren
Mit ihren chromatographischen Arbeiten hat Mathilde Hörler eine einzigartige Form von Kunst entwickelt, die die Natur zum Sprechen bringt: Nicht von Menschenhand gezeichnet, sondern vom Saft von Pflanzen, entstehen die Bilder durch Schwingungen und unsichtbare Kräfte. Chromatographie im wissenschaftlichen Sinne ist eine Analysetechnik, deren Grundlagen der russische Botaniker Michael Tswet bereits um 1903 erforschte. Sie kommt unter anderem in der Biologie, Pharmazie, Archäologie und in der Kriminologie für DNA-Analysen zur Anwendung.
Als künstlerische Gestaltungsform ist die Chromatographie das genaue Gegenteil von Malerei. Während man beim Malen aus einigen wenigen
Farben eine Unzahl von Farbnuancen mischen kann, wird bei der Chromatographie ein Pflanzenextrakt in die einzelnen Grundstoffe seiner Zusammensetzung zerlegt. Dass die Säfte der Pflanzen
scheinbar aus sich selbst derartig differenzierte Bilder erzeugen können, grenzt ans Mysteriöse und bringt selbst Fachleute zum Staunen. Diese Bilder entstehen auf einer hoch feinstofflichen
Ebene. Die Künstlerin, die sich dezidiert der Ansicht Plinius des Älteren (23-79 n. Chr.) anschließt, dass ausnahmslos jedes Lebewesen
eine Seele habe, betrachtet das Resultat ihrer Chromatographien als Ausdruck der Seele der Pflanzen.
Die Ausstellung vermittelt sowohl Erwachsenen als auch Kindern die rätselhafte Kraft der Natur, das Potential geheimnisvoller Schwingungen, anhand von kreativen Arbeiten mit natürlichen Materialien.
Mitwirkende:
Mag. Cora Egg
Klangkomposition (No Corners) von Dominik Traun