Nichts ist so begehrenswert„Das Nichts nichtet.“ (Martin Heidegger, Philosoph, 1889 - 1976) Die Industriemetropole Berndorf, geprägt von der Krupp-Dynastie samt
Fabrik, wird Schauplatz einer ungewöhnlichen, kritischen Kunstaktion: In einem leer stehenden Geschäftslokal in der City wird „Nichts“ verkauft, ein Produkt, für das die Nachfrage in einer überfütterten Konsumgesellschaft ständig steigt.
In der folglich auch das „Nichts“ und seine Herstellung bares Geld kosten, ob Heilfasten („Nichts“ essen), Zen-Kurse oder auch die Entsorgung von Übriggebliebenem
vom „Zuviel“. Reduzieren ist Luxus; Freizeiten und Freiräume begehrter denn je. „Man stellt es überall dorthin, wo man nichts
haben will.“(Florian Rottensteiner, Nixdaist, geb. 1988) Die Geschäftsidee entsprang der konsumkritischen Haltung der NixdaistInnen als Folge einer 2010 durchlebten „postkritischen Phase“. Die KundInnen bekommen „Nichts“ und bezahlen mit (alten) Büchern oder eigenen Texten. Ergänzt wird der Verkauf des Nichts durch weitere Veranstaltungen unter Einbeziehung von PhilosophInnen,
KünstlerInnen und KonsumkritikerInnen zu den verschiedenen Aspekten des „Nichts“.
Die Eröffnungsfeier wird als „Sauberhaftes Fest“ in Zusammenarbeit mit dem Abfallwirtschaftsverband organisiert. „Butter kann durch Nichts ersetzt werden!“ (Werbeslogan) „Nichts“ als Gegenteil von „Überfluss“: Die Interpretation des Themas „Industrie-Utopie“ wird im Nixdaismus satirisch sichtbar gemacht: Das „Nichts“ wird als eigenständiger Konsumartikel produziert, vermarktet und verkauft. Wie viel ist „Nichts“ wert? (Illustration: vier Photos aus „ZERO - Flüchtige Installation mit 37 lebenden Schnecken“, 2001 Stephan US -
www.archiv-des-nichts.de )