Die Kalköfen brennen wieder
Schon seit tausenden Jahren wird aus dem Gestein des Leithagebirges Kalk gebrannt. Kalk spielt eine heimliche Schlüsselrolle in unserem Leben, vom Bau mächtiger Kathedralen, Burgen und Klöster
bis hin zum unverzichtbaren Rohstoff bei der Herstellung von Stahl, Zucker, Papier, Farben, Zahnpasta usw. Die vielen leistungsfähigen Kalkwerke, die im Zuge der Industrialisierung entstanden, um den hohen Bedarf abzudecken, lösten die bäuerlichen Brennereien in den Dörfern ab. Das alte Handwerk verschwand, die Tradition starb
aus. Ein Großteil des Wissens ging verloren. In den letzten Jahren ist es zu einer Renaissance des Kalkbrenner-Handwerks gekommen.
Es gibt sie wieder, wenn auch nur ganz vereinzelt die kleinen Brennöfen, die vier Tage und Nächte geschürt werden. So kann bei Restaurierungsarbeiten ein Baustoff eingesetzt werden, der bereits
für das ursprüngliche Bauwerk verwendet wurde. Der Mannersdorfer Kulturverein Kalkofen „BAXA“ hat den bestehenden Rumford Schachtofen in tausenden Arbeitsstunden generalrenoviert und
zu einem Industriedenkmal und Kulturzentrum mit Galerie, Museum und Themenlehrpfad umgestaltet. Ein eigens dafür neu errichteter Kalk-Feldofen wird ab Mai 2011 für Schaubrände zur Verfügung stehen. Bei Speis, Trank und Musik kann man den mystischen Brennvorgang bei Tag und Nacht hautnah miterleben! Parallel dazu erfolgt in der Schachtofen-Galerie eine große Begleitausstellung: „2000 Jahre Bodenschatz Kalkstein“ als Bau- und Werkstein, als
Branntkalk, zur Mörtel- und Bindemittelerzeugung, als Rohstoff für die Zementfabrikation; als „OPUS CAEMENTITIUM“ – Beton der Römer und
Baustoff der Gegenwart und Zukunft.