Die Transformation des Seins

Fahrt am Totenschiff für Probanden

Eine omnipräsente industrielle Utopie in Niederösterreich ist der Wiener Neustädter Kanal. Dieses überdimensionale Projekt eines Wasserwegs zwischen Wiener Neustadt und Wien wurde nur teilweise verwirklicht und für die Lastenschifffahrt genutzt. Heute ist der zum Großteil trocken gelegte Kanal Ausflugsziel für Radfahrer und dient dem Freizeitvergnügen, nur ein kleiner Teil ist schiffbar geblieben.

Ramacher & Einfalt setzen sich bei dieser Kunstaktion mit dem Verlust und der Veränderung des menschlichen Seins auseinander, im Versuch einer Visualisierung innerer Bewusstseinszustände und Gedankenkonstrukte und mit einer zeremoniellen Verabschiedung auf einer geschichtlichen und mythologischen Ebene. Die Aktion am Wiener Neustädter Kanal ist eine ironische Inszenierung mit Klangfragmenten und spirituellen Momentaufnahmen. Das Künstlerduo liegt stockbettförmig aufgebahrt auf einem Totenschiff und wird begleitet von einem Saxophonisten als Galionsfigur und
einem Zen-Mönch als Elektromotorfährmann. Begleitboote, z.B. aus dem lokalen Bootsverleih, können sich der Performance anschließen. Das Publikum kann die Dienste des Totenschiffs ebenfalls in Anspruch nehmen. Im Anschluss an die Performance auf dem Kanal findet ein Konzert von „NO COMMENT“ REK production (Ramacher & Einfalt, Martin Kolber) statt. Das Fundament der Musik bilden Synthesizer-Sounds der 60er Jahre bis hin zur gegenwärtigen Computergeneration,
gestaltet mit simplen elektronischen Eigenbau-Klangerzeugern, Einspielungen fragmentarischer Elemente, Saxophonen, windblow-instruments und E-Gitarrensounds. Visuals und Texteinspielungen
wirken in Kombination mit der Musik als dramaturgische Elemente zusammen.