Zeitloses Utopia

Die visionären Schriften des Thomas Morus

In Krisenzeiten wird der Ruf nach gesellschaftlichen Alternativen immer lauter. Die Sehnsucht nach einer „besseren“ Welt wächst.
Der Urvater des Entwurfs gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Gegenwelten ist unbestritten Thomas Morus (1478 - 1535), Lordkanzler von England unter Heinrich VIII., der 1516 seinen
Roman „Utopia“ in London veröffentlichte.

Morus entwirft in seinem Werk die ideale Gesellschaft der Utopier, einer Gemeinschaft mit demokratischen Grundzügen. Mit der Schilderung dieser fiktiven Republik, die auf Gleichheit und gemeinschaftlichem Besitz gründet, übt Morus herbe Kritik
an der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Ordnung. Als Rechtsgelehrter greift er das herrschende Rechtssystem an und geht mit dem Privateigentum bzw. den frühkapitalistischen Strukturen hart ins Gericht. Morus´ Texte haben bis heute (leider) nichts an Aktualität verloren. So verworren das politische und gesellschaftliche Leben zur Zeit Heinrich des VIII. in England war, durchsetzt von Hinterlist, Verrat und Mord – man denke nur an das persönliche Schicksal des
Lordkanzlers Morus –, so harmonisch erscheint dagegen die Musik dieser Ära. Auch in ihr spiegelt sich die utopische Vorstellung von einem Leben in Frieden und Seligkeit.

In einem multimedialen Programm werden die visionären Texte des Thomas Morus, eingebettet in die Musik seiner Zeit, dem Publikum eröffnet. Impressionen der Lebenswelt am Hof Heinrich VIII. – gilt doch das berühmte Lied „Greensleeves“ des Kanzler Morus als eine Hommage an seinen König – stellen die Grundlage dar, um im Hinhören
auf die Vergangenheit einen (längst nicht mehr) neuen Blick in die Zukunft zu wagen.