Strategien für den industrialisierten Kunstbetrieb
Die industrielle Produktion verlagert sich immer mehr von der gegenständlichen auf eine immaterielle Ebene. Ein Beispiel dafür wäre die Verschiebung der Wertigkeit von der Güterproduktion auf den Bereich der Kommunikation. Denkt man diese Tendenz als Utopie weiter, ergibt sich die Möglichkeit, die Industrie als Produktivitätsfaktor einer Gesellschaft auf eine abstrakte Ebene zu heben. So lassen sich
Mechanismen ihrer problemlösenden Kreativität durchaus auf ästhetische Kreativität anwenden.
Die von der Industrie eingeforderte verlässliche und kalkulierbare Wiederholbarkeit und die Ausführung von Produktionsprozessen von angelernten Lohnarbeitern kommen auf spiritueller und kreativer Ebene zu einer neuen Dimension. Industrielle Produktion von Kreativität ermöglicht eine preisgünstige und verlässliche ästhetische
Lösung, abgestimmt auf ganz spezifische Bedürfnisse. Die Herstellbarkeit von Kreativität ist eine aus derzeitigen Tendenzen im Kunstbetrieb ableitbare Utopie.
Im Vorbereitungsprozess sollen, kunstspartenübergreifend, in Zusammenarbeit mit Künstlern und Künstlerinnen, Mechanismen der Kreativität in einer partizipativen künstlerischen Arbeit nachempfunden
und signifikante Muster für kreative Prozesse extrahiert werden. Anhand dieser Muster wird eine Kreativitätsmaschinerie konstruiert, die
Produkte erzeugt, die den ästhetischen Normen des gängigen Kunstbetriebs entsprechen. Wesentliche Produktionsschritte sind die Performance der DarstellerInnen, Texte zum Wesen der Kreativität, das Entstehen von Kunstwerken auf der Bühne und die Thematisierung der Mechanisierung von ästhetischen Prozessen bis hin zum Verlust der künstlerischen Individualität als Produkt des Kunstwalzwerks.